Snowden’s Box
Dale Maharidge, Jessica Bruder, Harper’s

Wenn man nach einem Date aufgefordert wird, zu verschlüsselten Kommunikationsmitteln zu wechseln, dann sei das selbst in New York aussergewöhnlich, schreibt Dale Maharidge. Er erzählt, wie er zusammen mit Jessica Bruder die Kontaktaufnahme Snowdens ermöglichte – auf ganz klassischem Weg.

The Coffee Shaman
Sam Dean, Lucky Peach

Was hat der Frappuccino mit der Hipster-Bewegung des „Third Wave“-Kaffees zu tun? Ein wunderbares Porträt erklärt die Zusammenhang und warum wir heute besseren Kaffee als je zu vor genießen können.

God in the machine
Meghan O’Gieblyn, The Guardian

Transhumanismus ist die Vorstellung, dass der Mensch seine biologische Evolution mithilfe von Technik und Wissenschaft vorantreiben kann – bis zum Punkt, unsterblich zu werden. Es sind vor allem sehr wissenschaftsgläubige Menschen, die zu dieser Bewegung zählen. So überrascht die Nähe ihrer Gedanken zur christlichen Eschatologie nicht unbedingt, aber der Beitrag ist absolut hörens/lesenswert – nicht zuletzt im Kontext des Spaceminings, das nicht sehr weit davon entfernt ist.

Homo Deus
The Ezra Klein Show

Im Interview erzählt der Historiker Yuval Harari von seinem Buch Homo Deus, in dem es auch um Transhumanismus geht. Und darüber wie Meditation beim Schreiben hilft.

I Am Not Your Negro
Raoul Peck, Arte

Es ist wohl der beste Dokumentarfilm, den ich dieses Jahr gesehen habe. Im Zentrum steht der US-Autor James Baldwin und sein Sicht auf die Bürgerrechtsbewegung. Gleichzeitig werden seine Beobachtungen mit Bildern der „Black Lives Matter“-Bewegung unterlegt und man versteht, dass die amerikanische Gesellschaft noch immer vor sehr großen Problemen steht. (noch bis zum 3. Mai auf Arte verfügbar)

Für die 20. Ausgabe gibt es ausnahmsweise keine Links zu Artikel, Podcasts oder ähnlichen, sondern eine Top 5 der Seiten, die ebensolche Links sammeln – quasi Meta-Hyperref.

Weekly Filet
David Bauer

Der Name ist etwas bescheuert, aber die Links die der Leiter der NZZ-Storytellingabteilung sammelt sind von allerhöchster Qualität. Das Beste an der Seite ist ein riesiges Archiv, eine nie versiegende Quelle von Lese- und Hörstoff.

The Browser – Writing worth reading
Robert Cottrell et al.

Das Prokrastinationsrisiko ist bei The Browser noch höher. Bis zu fünf Links empfiehlt das Team seinen Lesern  – pro Tag. Die Quellen reichen vom amerikanischen Feuilleton (New Yorker et al.) bis zu obskuren Expertenblogs.

Wirres.net
Felix Schwenzel

Die Seite des Urgesteins des deutschen Internets ist – wie der Name es verrät – manchmal etwas wirr. Seine Links sind aber immer interessant und zeigen ein sehr breites Interessensspektrum. Und er schaut Serien vor allen anderen und hat eine Meinung dazu.

Podcasts für den Sommer
Sara Weber und Julian Dörr, SZ

Eine einmalige Sache ist die Podcastsammlung der SZ. Dafür kommt sie aber zur Urlaubszeit genau richtig. Ich kannte nur wenige Podcasts von dieser Liste, aber es scheint eine sehr gute Auswahl zu sein. Vor allem sind es nicht ausschließlich amerikanische Podcasts.

6 vor 9 – Bildblog
Lorenz Meyer

Jeden Tag gibt es sechs Links – meist zu den Themen, die gerade deutsche Medienmenschen aufregt. Vor allem gibt die tägliche Liste einen guten Überblick über die deutsche Blogszene.

Europe’s Sullen Child
Jan-Werner Müller, London Review of Books

It is an irony that Britain is [leaving] after a quarter-century during which the EU has in many ways been reshaped in the image of the UK, has de facto become Breurope, even if that wasn’t always the UK’s doing.

Es lohnt sich, den Text von Müller von Anfang Juni nochmals durchzulesen. Die „ever closer union“, vor der sich die Briten fürchten, ist längst Vergangenheit. Aber vielleicht ist es die Gelegenheit, „Breurope“ wieder abzuschaffen und zu dieser Utopie zurückzukehren.

Der Guardian sammelt die herzzerreissenden Sichtweisen der 18- bis 24-jährigen Briten, deren Entsetzen kaum Grenzen kennt. Wäre eine Idee sich daran zu inspirieren, um die EU besser zu verkaufen als mit der abgewetzten Friedensmetapher.

In den Blättern analysierte David Graeber (bekannt durch Debt: The First 5000 Years), wie New Labour und die Austeritätspolitik der Tories zu einer tiefen Spaltung der britischen Gesellschaft führte. Nur seine Darstellung von Corbyn finde ich zu positiv.

The foul reign of the biological clock
Moira Weigel, Guardian Audio Long Reads

„Ihre biologische Uhr tickt“ – wie oft hört man diesen Satz über Frauen jenseits der 30. Der Spruch ist sexistisch und auch das Konzept, das hinter diesem Bild steht – das macht Moira Weigel unmissverständlich klar. Es ist auch ein schönes Lehrstück, warum Wissenschaft nie neutral ist, sondern immer gesellschaftlich geprägt ist.

Durch die Gegend … mit Stefan Niggemeier
Christian Möller, Viertausendhertz

Die Ähnlichkeit hört nicht beim Namen auf: „Durch die Gegend“ ist das Podcast-Gegenstück zur Arte-Kultsendung „Durch die Nacht mit …“. Mit weniger Punk aber mit ähnlichen Zielsicherheit geht der Podcast der Persönlichkeit seiner Gäste auf den Grund. In diesem Fall dem Medienjournalisten Stefan Niggemeier. Ein ähnliches Konzept hat der „Kiezrekorder“ – z.B. mit der wunderbaren Dota Kehr.

The Roots of Dirt
Sean Patrick Farrell, Wired

Wie ein paar Kumpels aus Kalifornien (!) nebenbei das Mountain Bike erfanden. Wie einer der Beteiligten im Video erklärt: Wenige können von sich behaupten, dass ihre Erfindung in Wörterbüchern landet … (unbedingt das Video schauen!)

Pulp Friction
Alex Shephard, New Republic

Was passiert, wenn die riesige Buchhandelskette Barnes&Noble verschwinden würde, ist die Geschichte, die sich hinter dem (genialen) Titel verbirgt.

The Future Is Almost Now
Elisabeth Alsop, The Atlantic

Science Fiction kommt unserer Alltagswelt immer näher. Und das macht die jeweiligen Filme meist erschreckender. Die Autorin nennt als Beispiel die britische Serie Black Mirror. Denke ich an die Episode „The Waldo Moment“, dann jagt mir das in Zeiten von Trump und dem Mord an Jo Cox einen kalten Schauer den Rücken hinab.

Journaliste pour l’histoire
Ivan Jablonka, La vie des idées

Es gibt viele Gründe, warum dieser Text mir gefällt. Ein Satz ist aber besonders schön:

„Sur les terres de vérité, l’historien est laboureur, le journaliste est braconnier.“

Ivan Jablonka bespricht das Buch Edwy Plenel über den Rainbow-Warrior-Skandal und macht sich dabei Gedanken über Parallelen zwischen der Arbeit der Journalisten und Historiker. Sein Buch L’histoire est une littérature contemporaine ist übrigens auch empfehlenswert.

On Reading Issues of Wired from 1993 to 1995
Anna Wiener, The New Yorker

Die Werbungen seien das Interessanteste an den alten Ausgaben des Technologiemagazins, schreibt Wiener. “Don’t let a fax/modem slow you”, steht in einer. Die Wired von vor 20 Jahren zeigt aber auch die Hoffnungen und die Utopien, die die Autoren und Leser an die Technologie knüpften. Seine Rache war vernichtend Constantin Seibt, Tages-Anzeiger Wie allgegenwärtig Utopien im Silicon Valley noch heute sind, erzählt Seibt am Beispiel von Peter Thiel. Dessen Fehde gegen das Klatschmedium Gawker wurde viel kommentiert, aber Seibt liefert wie immer die große Geschichte dahinter.

Open Office
Planet Money, NPR

Die Geschichte der folgenreichen Idee, Bürowände einzureissen. Und nein, es ist keine Verschwörung der Kopfhörerindustrie …

The Greek Warrior
Ian Parker, The New Yorker

Der Untertitel des Beitrags „How a radical finance minister took on Europe—and failed“ bringt es auf den Punkt. Parker gelingt es die richtige Distanz zu Varoufakis zu wahren: durchaus anerkennend aber auch kritisch. Mein Eindruck ist, dass Varoufakis sich nie im „System“ Politik zurechtfand und fast naiv Politikern Glauben schenkte, wenn sie ihm sagten, er habe ja Recht. Gleichzeitig nervte er die Eurogruppe mit Kompromisslosigkeit: Was wissenschaftlich falsch ist, kann nicht Gegenstand von Kompromissen sein. Nicht zu vergessen ist allerdings, dass die Gegensätze auch ideologischer Natur sind.

Geheimnis um Niklas Luhmanns Zettelkasten
Universität Bielefeld

Von der Küchen-Systemtheorie zur real thing: Luhmanns berühmter Zettelkasten wird nun digitalisiert. Im Video wird erklärt, wie das von statten geht. Lustig ist auch, wie Luhmann selbst seinen Zettelkasten erklärt.

Erfahrungen beim Verfassen eines Interviews
Benedict Neff,  Erik Ebneter, Baseler Zeitung

Zwei junge Journalisten wollen Martin Walser interviewen, was aber gründlich schief geht. Ihr Bericht davon ist aber interessanter als das Interview es hätte sein können.

Carpe diem
„Der Tatortreiniger“, NDR

Eine grandiose Folge des Tatortreinigers ist nun online: ein toter Beamter (gespielt von André Jung) und eine kafkaeske Behörde.

It’s not Climate Change – it’s Everything Change
Margaret Atwood, Matter

Der Text ist nicht herrausragend, aber zum Ende stellt die bekannte Romanautorin die Frage, inwieweit auch Künstler sich nicht der Klimadebatte annehmen müssten. Sie verweist u.a. auf das Trendgenre „cli-fi“ (climate fiction), zu dem sie auch beiträgt.

Stille Revolution. Von der Verrechtlichung neoliberaler Verhältnisse in der EU
Barbara Eisenmann, Deutschlandfunk

Über die marktkonforme Demokratie (oder Fassadendemokratie?) in der EU (via).

Der Geldbote von Amorgos
Michalis Pantelouris, Die Zeit

An meinem dritten Tag auf Amorgos zerrt der Meltemi, der sommerliche Nordwind, an den Bäumen und Büschen im Hof der Schule. Vor der Tür stehen Männer und Frauen, Alte und Junge in einer langen Schlange. Sie sind gekommen, um ihre Stimme abzugeben, die Schule ist das Wahllokal. Es ist der Tag des Referendums, der Tag, an dem die Griechen über die Forderung der Gläubiger nach einer Fortsetzung der Sparpolitik abstimmen, mit Ja oder Nein.

Pantelouris gelingt es in seinem Artikel über die 2000-Seelen-Inseil Amorgos, die Mikroebene mit der Makroperspektive auf die Griechenlandkrise zu verbinden. Mit Details aus dem Alltagsleben hinterfragt er die Gewissheiten (deutscher) Kommentatoren.

Das Leben nach dem Tod in Utøya
Lara Fritzsche

Da stand er am Ufer, das Gewehr in der Hand, den Blick aufs Wasser gerichtet, das nächste Opfer wählend. Sie im Wasser, die nackten Beine eiskalt, das Sweatshirt nass und schwer, das iPhone zwischen den Lippen, ziemlich sicher, dass sie gleich sterben musste.

(via)

Gatsby in New Delhi
Siddhartha Deb, n+1

Dieser Text von 2010 ist weniger das Porträt eines Mannes – Arindam Chaudhuri – als das der indischen petite bourgeoisie, die sich von den Verheißungen seiner business school locken lassen.

The Web We Have to Save
Hossein Derakhshan

Sechs Jahre war der Autor im Iran inhaftiert – u.a. weil er ein Blog schrieb. Das Internet von heute mit der Dominanz der Sozialen Netzwerke ist ihm fremd, es habe seine Seele verloren:

I can’t close my eyes to what’s happening: A loss of intellectual power and diversity, and on the great potentials it could have for our troubled time. In the past, the web was powerful and serious enough to land me in jail. Today it feels like little more than entertainment. So much that even Iran doesn’t take some — Instagram, for instance — serious enough to block.

Eine deutsche Übersetzung findet sich auf Zeit Online.

 

Alzheimer on the Road
Juliane Schiemenz, Reportagen

Ein berührender Text über die Autorin, ihren alzeimerkranken Vater und die emotionalen Konflikte in die einen eine solche Krankheit bringt.

Deutsche Sphinx
Heribert Prantl, Süddeutsche Zeitung

Prantl beschreibt Schäuble als Machtmenschen, der Disziplin will und Schwächen anderer nicht ertragen kann. Er hilft etwas besser die aktuelle Rolle Schäubles zu verstehen.

Kurze Geschichte der europäischen Zukunft
Robert Menasse, Eurozine

Menasse schreibt, dass die europäische Einigung nur zum Teil ein Friedensprojekt sei, sondern vor allem der Anspruch, Nationen und Nationalismus zu überwinden. Doch dieses Ziel habe man aus den Augen verloren:

Wäre François Hollande imstande, Mitterands Satz „Le nationalisme c’est la guerre“ frei heraus zu sagen? Würde es Angela Merkel wagen, den Satz von Walter Hallstein „Das Ziel ist die Überwindung der Nationen“ zumindest zu buchstabieren?

Der Raser
Constantin Seibt, Tages-Anzeiger

Ein sehr positives Porträt von Alexis Tsipras mit interessanten Beobachtungen:

„Tsipras ist ein halbes Jahr im Amt. Und es wirkt wie ein halbes Jahrhundert. Einerseits, weil so viel, andererseits, weil fast nichts passiert ist. In der Griechenland-krise herrscht ein rasender Stillstand. Allein die letzten zwei Wochen lesen sich wie ein LSD-Trip.“

The cult of Vice
Chris Ip, Columbia Journalism Review

„Vice has mastered the mass production of authenticity for profit“, schreibt der Autor. Mit dieser Authentizität erreicht Vice auch jüngere Nutzer, die kaum klassische Nachrichtensendungen konsumieren. Doch einen gangbaren Weg zwischen Unterhaltung und Journalismus zu finden, ist eine Herausforderung für die Rampensäue von Vice.

Mau Mau
Radiolab

Nicht viel war bis heute bekannt über die Archivdokumente der Britischen Kolonialverwaltung, die nach der Unabhängigkeit der jeweiligen Ländern nach Großbritannien gebracht wurden. Die Geschichte der kenianischen Mau-Mau-Rebellen brachte Hunderte von Kilometern an Archivdokumenten ans Licht. In der Sendung werden Historiker zitiert, die davon ausgehen, dass große Teile der britischen Kolonialgeschichte neu geschrieben werden muss.

A Radical Vatican?
Naomi Klein, The New Yorker

Eine linke Feministin im Vatikan – how shocking! Naomi Klein war eingeladen worden, um mit über die Klima-Enzyklika des Papstes zu diskutieren. Als Außenseiterin wirft sie einen sehr interessanten Blick auf diesen Text und die Kirche, die ihn hervorgebracht hat. Spannend ist auch ihre Einschätzung, warum sich der Vatikan von anderen Akteuren unterscheidet:

People of faith, particularly missionary faiths, believe deeply in something that a lot of secular people aren’t so sure about: that all human beings are capable of profound change.

Meet the Goldman Sachs banker who got rich getting Greece into the euro
Jim Armitage

Reports suggest she was paid up to $12m a year by the time she was named co-head of the investment banking group.

The Demolition Man
Jane Kramer, The New Yorker

Beim Lesen dieses Porträts des italienischen Premiers Matteo Renzi musste ich immer wieder an Xavier Bettel denken:

He has what could be called a peripatetic mind and, like any good performer, he uses it to keep you on the edge of your seat, not asking inconvenient questions, and also, perhaps, to impress himself when he’s about to confront an obstacle in his path.

Das ging mir auch bereits beim Artikel von Perry Anderson so („his chubby good looks and cocky manner made him a natural attraction once he entered politics“).

Willkommen in der Hyperzivilisation
Johannes Kuhn, Süddeutsche Zeitung

Bürgermeister Ed Lee hatte wie sein Vorgänger Gavin Newsom San Francisco nach der Wirtschaftskrise von 2008 mit Steuererleichterungen für Twitter und Co. als Alternative zum Silicon Valley etabliert. Nun sind die Jobs da, aber ein Teil der Stadt droht zu verschwinden.

Aggressiver Humanismus
Zentrum für politische Schönheit

Die Aktivisten, die letzte Woche mit ihrer Aktion „Die Toten kommen“ viel Aufmerksamkeit bekamen, erklären in diesem Text von 2014, dass sie die traditionellen Menschenrechtsorganisationen zu nett und zu höflich finden. So ganz überzeugt mich die Argumentation nicht, aber der Vergleich zu Natur- und Umweltschützer ist ganz interessant. Dem Zentrum für politische Schönheit warf man vor, mehr auf sich aufmerksam zu machen als auf das Problem. Diese Kritik hört man selten, wenn es um Greenpeace geht …

Une démocratie post-représentative et post-gouvernementale pour une société post-croissance ?
Yannick Rumpala

Il est difficile de ne pas noter que l’érosion de la « croissance économique » (voire, derrière elle, les difficultés du système économique lui-même) et la « crise » du système politique représentatif interviennent au même moment.

 

Can Politico make Brussels sexy?
Gideon Lewis-Kraus, The Guardian

Als europhiler Newsjunkie fasziniert mich Politico – muss ich zugeben. Entsprechend viel habe ich dazu gelesen, aber dieser Beitrag ist weit besser: durchaus wohlwollend, aber trotzdem bringt der Autor die Probleme auf den Punkt. Politico müsse sich sowohl ihre Leserschaft als auch den Gegenstand der Berichterstattung erst selbst schaffen, schreibt er etwa:

the appetite for Politico in DC existed before Politico did. The audience for a digital-first gossip-mongering Brussels-based Anglophone pan-European publication does not yet exist, and each one of those constitutive elements presents its own problem.

Und das Lesen lohnt allein wegen Sätzen wie diesen:

Juncker’s CV reads almost as though he were a performance artist of bureaucracy

The Plunder of Africa
Howard French, Foreign Affairs

Der Autor rezensiert The Looting Machine von Tom Burgis – offensichtlich ein sehr gutes Buch:

“In 2010,” he writes, “fuel and mineral exports from Africa were worth $333 billion, more than seven times the value of the aid that went in the opposite direction.”

Einer der Hauptgründe für die Probleme des Kontinents sind – oh Wunder – die lächerlich geringen Steuern, die multinationale Konzerne den afrikanischen Staaten zahlen.

Eye in the Sky
Radiolab, NPR

Massenüberwachung in absoluter Form: Davon handelt dieser Beitrag über ein privates Unternehmen, das mit Flugzeugen über Städten kreist und mit Hochleistungskameras alles fotografiert, was dort passiert. Das System wurde in mehreren amerikanischen Städten getestet und löste dort größere Debatten aus, denn einerseits ist es sehr effizient und andererseits aber auch äußerst creepy. In einer weiteren Sendung geht darum, wie ein verurteilter Betrüger herausfindet, was ihn hinter Gitter gebracht hat, nämlich ein sogenannter Stingray bzw. IMSI-Catcher. Diese Überwachungstechnik war damals absolut geheim, so geheim, dass sich Verfolgungsbehörden verpflichteten deren Existenz nicht in Gerichtsprozessen zu erwähnen.

Mamour, mon amour
Dominik Galliker et al., BZ Berner Zeitung

Eine etwas besondere Liebesgeschichte, die sehr einfühlsam und technisch hervorragend erzählt wird. Dafür gab es einen Grimme Online Award 2015.

In-depth: the science behind the papal encyclical
Sophie Yeo, The Carbon Brief

Die „Klima-Enzyklika“ war eines der Hauptthemen der Woche. Manche kritisierten (zurecht), dass dem Papst mehr Aufmerksamkeit geschenkt würde als dem IPCC. Doch in gewisser Weise scheint es dem Papst gelungen zu sein, die Arbeit des IPCC und moralische Anliegen auf einen Nenner zu bringen. Eine Folge davon ist eine schlimme Form kognitiver Dissonanz bei katholischen US-Amerikanern, die es vorziehen, in heiliger Ignoranz zu leben.